Sonntag, 24. November 2013

Angst zu wachsen?

Und wovor fürchtest DU Dich?

Ich bin diese Woche meine Lesezeichen in meinem Internetbrowser durchgegangen und bin auf ein Video von Robin Scharma gestoßen, das passend zum bevorstehenden Jahresende "The 4 Habbits To Make 2013 awsome" heißt - also vier Gewohnheiten die das nächste Jahr (die Jahreszahl ist irrelevant) großartig werden lassen. Als Coach berät er seine Klienten, wie man sich Ziele setzt und konsequent an der Umsetzung dran bleibt. Ohne jetzt den gesamten Inhalt wiedergeben zu wollen, hat mich der Anfang schon nachdenklich gemacht. Der erste von vier Schritten besteht darin, sich einen "One-Page-Plan" zu erstellen, also eine Liste mit meinen Zielen und Visionen für nächstes Jahr auf eine Seite zu schreiben. Mit Zielen meint er eine "magnificent obsession" also eine herrliche Obsession oder Leidenschaft, die man hegt. Man soll sie auf nur eine Seite zusammenfassen, damit man seine Ziele immer vor Augen haben kann und sich auf seine Vision fokussieren kann. Da stieß ich schon auf mein erstes Hindernis, was sind denn meine Ziele fürs nächste Jahr, sowohl beruflich als auch persönlich. An der Stelle könnte ich das Video gleich wieder stoppen, die nächsten Schritte bauen ja auf dem ersten auf. 

Warum kann ich spontan keine richtigen Ziele für nächstes Jahr nennen? Muss ich überhaupt welche haben? Nein, war meine spontane Reaktion. Wenn ich keine habe, dann wohl, weil ich keine will. Aber was mache ich dann nächstes Jahr überhaupt? Womit fülle ich meine Zeit (sinnvoll)? Wenn ich keine Ziele habe, warum habe ich mir dann das Video überhaupt abgespeichert? Und wenn ich ehrlich bin, macht es mich zur Zeit ein wenig unzufrieden, dass ich viele Projekte angefangen habe, aber nicht die Energie habe, sie mit der Inbrunst weiterzuführen, mit der ich sie begonnen habe, vor allem im privaten Bereich. Mein Blog (letzter Post ist drei Monate her), meine Kartengestaltung liegt auch schon lange brach, im Regal stehen viele Bücher, die ich immer noch nicht gelesen habe, angefangene Fotobücher, mein Vorhaben wieder mehr Zeichnen zu üben läuft auch eher schleppend. Das Fotografieren habe ich dieses Jahr als einziges Hobby konsequent entwickelt, hätte aber mit mehr Fokus tatsächlich schon weiter sein können (inklusive meiner Fähigkeiten in der Bildbearbeitung)... Was genau will ich eigentlich? 


Als ich das Video weitergeschaut habe, kam mir ein neuer Gedanke. Er geht auf den Sinn von herausfordernden Zielen ein, warum man seine Grenzen erforschen sollte. " The more you go to the edge of your limits, the more your limits will expand." Also je mehr ich meine Grenzen ausreize, desto weiter werden sich meine Grenzen ausdehnen. "Your previous limits, will be your new normal." Meine bisherigen Grenzen werden also zu meinem neuen Normalzustand. Macht Sinn, und wenn ich zurückblicke, kann ich dem nur zustimmen. Wenn man immer nur in seiner Komfortzone bleibt - also innerhalb der Grenzen, in denen man sich sicher und wohl fühlt, in denen man kein Risiko eingeht, dann bleibt alles wie es ist. Keine Veränderung, kein Wachstum findet statt. Ich bin immer nur gewachsen, wenn ich mich aus dieser Wohlfühlzone rausgewagt habe, mich neuen Herausforderungen gestellt habe - wenn auch nicht immer freiwillig. Als ich meinen alten Beruf an den Nagel gehängt habe, um 350 km von meinem bisherigen Wohnort entfernt zu studieren, hat es mich während der Entscheidungsfindung einige schlaflose Nächte gekostet. Es muss gar nicht so etwas großes sein. Ich erinnere mich noch an meine erste Motorradfahrt als Beifahrer. Ich habe mich so eng an den Fahrer gekrallt, dass bei jeder Bremsung unsere Helme aneinander gehauen sind. Aber ich habe mich der Angst gestellt und ein paar Fahrten später habe ich - laut Kommentar des verwunderten Fahrers - in den Schräglagen bei engen Kurven nicht mal mehr gezuckt. Die alte Grenze wurde der neue Normalzustand. So weit, dass es mir nicht mehr gereicht hatte, hinten nur als Beifahrer zu sitzen, ich habe dann selbst den Führerschein nachgeholt. Was mir ein paar Wochen vorher nicht mal im Traum eingefallen wäre. Und wenn man ein bisschen nachdenkt, fallen wohl jedem eigene Beispiele ein. 
Auch wenn es auf dem Weg manchmal zu Zweifel kommt, wenn man etwas Neues wagt. In Prüfungsphasen habe ich oft geflucht und mich gefragt, warum ich mir das alles überhaupt antue. Auch als ich den Motorradführerschein gemacht hatte, hatte ich Phasen, in denen ich alles am Liebsten hinschmeißen wollte. Ich war ziemlich klein für die Größe der Maschine und konnte gerade mal mit den Zehenspitzen den Boden berühren. Das bedeutete, dass bei jedem kleinen Fehler ich schon im Stand umkippte und unter der Maschine lag. Was mir neben blauen Flecken auch noch spöttische Kommentare meines Fahrlehrers eingebracht hatte. Und die Angst beim Halten auf abschüssigen Straßen oder unebenem Untergrund keinen Boden unter den Füßen zu haben, hat mich so verkrampft, dass ich in engen Stellen bei den Übungen erst recht Fehler gemacht habe und mich noch weniger getraut habe.Aber wie stolz ich war, als ich dann endlich den Schein bzw. das Diplom in den Händen hielt. Gar nicht mal auf das Ergebnis sondern auf mich selbst, weil ich trotz Zweifel bis zum Ende durchgehalten habe. Und im Nachhinein kann ich gar nicht verstehen, warum ich mir das vorher nicht zugetraut hatte.
Um zurück zum ursprünglichen Thema zu kommen, habe ich deswegen keine nennenswerten Ziele für nächstes Jahr? Habe ich nur wieder Angst, mich neuen Aufgaben zu stellen bzw. Veränderungen zuzulassen? Traue ich mir wieder zu wenig zu? Woran erkenne ich, ob ich mich in der Komfortzone ausruhe? Robin Scharma meint dazu "If you're not scared - you're not growing!" Wenn Du keine Angst verspürst, dann wächst Du nicht! 



Und da ist meine Antwort. Wenn ich an nächstes Jahr denke, dann verspüre ich keine konkreten Befürchtungen oder Zweifel. Im April beende ich zwar meine Coaching-Ausbildung, wenn alles gut läuft, aber die herausfordernden Meilensteine hierzu habe ich bereits in diesem Jahr erreicht. Das war mein herausforderndes Ziel für 2013. Und auch hier habe ich mich zwischendurch wieder gefragt, ob ich es schaffe bzw. warum ich mir den ganzen Aufwand eigentlich neben der Arbeit zumute. Und rückblickend kann ich jetzt schon sagen, dass mir diese Ausbildung so viel gegeben hat. Ich habe tolle neue Menschen kennengelernt. Habe viel über mich und meine Grenzen, Stärken und Schwächen erfahren. Und ich meine behaupten zu können, dass ich wieder ein kleines bisschen gewachsen bin. Die alten Grenzen sind der neue Normalzustand geworden.
Ich weiß noch nicht, welches meine Ziele für 2014 sein werden. Na ja, zumindest ein Ziel habe ich schon mal: Herausfinden, in welche Richtung ich noch ein bisschen wachsen will. Sei es im beruflichen Bereich, im persönlichen, familiären oder im kreativen Hobby-Bereich. Wir werden sehen - aber ich freue mich schon darauf es herauszufinden. Ich wünsche Euch jetzt schon mal ein spannendes 2014 und den Mut die eigene Wohlfühlzone zu verlassen und neues Terrain zu erkunden. Es lohnt sich. 

Sonntag, 7. Juli 2013

Ankommen - eine Illusion?

Kommen wir jemals wirklich an?

Das Gefühl hatte vermutlich jeder mal. Man setzt sich ein Ziel, erreicht es. Es setzt ein Gefühl der Zufriedenheit vielleicht auch Erleichterung ein, aber das erwartete Gefühl, dass dann endlich "Ruhe einkehrt" bleibt meist aus. Bald stehen neue Problemstellungen oder Aufgaben an, die es zu erreichen bzw. zu lösen gibt. Es müssen nicht immer Ziele sein, auch verschiedene Lebensabschnitte sind häufig mit Erwartungen verbunden. Nach der Schule, Ausbildung oder Studium wird es leichter, dann bin ich unabhängiger, dann verdiene ich endlich Geld und hab mehr Möglichkeiten. Oder auch bei einer neuen Partnerschaft, bei der Familiengründung, "Wenn die Kinder erstmal aus dem Haus sind", "Wenn ich erstmal Rentner bin..." ... dann wird alles anders, besser, leichter, planbarer usw. Oder dann werde ich dieses oder jenes tun. Dann habe ich es geschafft! Wie viele Leute kenne ich, die die Tage bis zur Rente zählen...

Heute habe ich mich mit jemanden unterhalten, der unzufrieden mit der momentanen Arbeitssituation ist. Eine unerwartete Umstrukturierung hat die ganze persönliche berufliche Planung komplett in Frage gestellt. 
Da kam mir mal wieder der Gedanke: "Hört das denn niemals auf? Kann nicht einmal etwas glatt laufen, so wie man es geplant oder erwartet hat?" Das hat man sich doch verdient, nach dem ganzen Aufwand, nach der ganzen Arbeit oder Entbehrungen, die man dafür reingesteckt hat. Wann erreicht man - ähnlich wie beim Baseball - den nächsten sicheren Zwischenschritt? Wann erreicht man die "Base" und ist "safe" oder angekommen?  Und zum ersten Mal wurde mir richtig bewusst, dass man niemals wirklich irgendwo ankommt - und dass es auch gut so ist!


Wenn ich so zurückschaue, gab es immer Lebensphasen, in denen ich auf etwas gewartet habe oder Ziele,  auf die ich hingearbeitet habe. Damit war immer eine Erwartung an die Zukunft geknüpft. Zum Beispiel "Wenn ich erstmal zuhause ausgezogen bin, dann kann ich alleine entscheiden." oder "Nach dem Studium, wenn ich eine Stelle gefunden habe, habe ich diese Zeit der Unsicherheit geschafft. Dann kehrt etwas Ruhe ein, Stabilität, dann kann ich planen, dann verläuft mein Leben wieder in geordneten Bahnen". Wie oft ich gedacht habe, dass das meine letzte Prüfung im Leben war (ich habe das nach der Ausbildung tatsächlich geglaubt!). 

In Wahrheit geht es dann aber von Vorne los, mit neuen Aufgaben und Erwartungen, die an einen gestellt werden: Welche Kompetenzen fehlen noch und muss ich mir noch erarbeiten? Auch ein neues Ziel muss irgendwann her: In welche Richtung will ich mich weiterentwickeln, wo ist meine berufliche Nische, oder doch erstmal Familienplanung?  
So glücklich ich nach dem Studium war, mein Traumziel erreicht zu haben. So schnell setzt auch mit der Zeit die Ernüchterung ein. Und jetzt? Was willst Du jetzt? Jeder braucht eine Richtung, in die es weitergehen soll. Sonst bleibt man stehen. Für eine gewisse Zeit kann das sicherlich gut sein - muss sogar auch sein um seine Reserven wieder aufzufüllen. Sich einfach mal erholen, Kraft sammeln, durchatmen und in sich reinhören. Bis einen die Unruhe packt und man rastlos wird. Es bleibt einem nicht viel Zeit, bis jemand die Frage stellt, vor der ich mich schon seit ner Weile drücke. Wie geht's jetzt bei Dir/Euch weiter?

Ich habe folgende Sätze schon so oft gehört oder selbst gedacht: "Wenn ich erstmal Rentner bin, dann werde ich...", "Wenn ich nach dem Studium fertig bin und eine Stelle finde, kommt mehr Stabilität und wir können besser planen..." Rückblickend ist es eigentlich nie so gekommen. Es kamen immer neue Situationen, die man nicht beeinflussen konnte: Stellenwechsel, Probezeiten, unerwartete oder unerfüllte Schwangerschaften, im Rentenalter gesundheitlich oder finanziell nicht in der Lage sein für die Dinge, die man sich vorgenommen hatte (vorausgesetzt, dass man hat das Rentenalter erreicht hat) aber auch einfach nur private oder berufliche Rückschläge, die einen unerwartet treffen. 

Im ersten Moment hat mich der Gedanke ermüdet, dass man wohl nie an der Spitze des Berges angekommen ist. Wofür dann der ganze Aufwand? Wozu rackerst Du Dich so ab? Andererseits, wäre es nicht traurig, wenn man tatsächlich ankäme? Wenn danach nichts Neues mehr käme, wofür man morgens aufstehen kann? Ich glaube, es war Einstein, der sagte, dass wir leben sollten, als würden wir morgen sterben aber wir sollen lernen, als würden wir ewig leben. Und ich finde, dass er Recht hatte. Höre niemals auf zu lernen, Dich weiterzuentwickeln. Ich möchte niemals zu den Leuten gehören, die sagen: "Das muss ich in meinem Alter nicht mehr lernen". Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört - und er macht mich traurig und manchmal sogar wütend. Ich habe mir vorgenommen, diesen Satz niemals auszusprechen. In dem Moment hat man aufgegeben, bleibt stehen. Man muss nicht alles können und alles wissen, aber es sollte immer etwas geben, für das man sich interessiert, worauf man neugierig ist. Wir können oft so viel mehr, als wir uns selbst zutrauen. Es ist eher unsere Einstellung, die uns im Weg stehen kann. Was auf uns zukommt, können wir nicht steuern, unsere Einstellung und den Umgang mit solchen Situationen aber schon.

Also sollte bei Euch mal das Gefühl aufkommen, dass Ihr niemals richtig ankommt, dann denkt dran, dass es nichts mit Versagen zu tun hat, sondern für Wachstum und Weiterentwicklung steht und dafür dass das Leben immer spannend bleibt...

Die Fotos habe ich gestern übrigens im "Garten des Himmlischen Friedens" (Chinesischer Garten) in Frankfurt gemacht....

Samstag, 8. Juni 2013

Der Römerberg

Frankfurt - Römerberg

Als es Ende April mal ein paar Sonnentage gab, hab ich mir meine Kamera geschnappt und mich auf den Weg ans Mainufer gemacht, um dort mit meinem Freund die Feierabendsonne zu genießen.



Dabei bin ich über den Römerberg gelaufen, ein Ort, den die meisten Frankfurter eigentlich meiden, weil er an so einem Tag sehr mit Touristen überlaufen ist. Das sind wohl die Bilder, die die meisten aus dem Fernsehen kennen, wenn z.B. die Nationalmannschaft der Menschenmenge vom Balkon aus zuwinkt.
Hier der "Römer", das Rathaus mit dem Gerechtigskeitsbrunnen (Justitia mit unverbundenen Augen, Waage und Schwert): 


Diese Fachwerkhäuser wurden alle nach dem Krieg wieder aufgebaut. Es gibt wohl nur ein ursprüngliches Gebäude, das "Haus Wertheim", das die Bombenangriffe überlebt hat.

Unten der "Kaiserdom" (Sankt Bartholomäus), der streng genommen kein richtiger Dom ist, da er nie als Bischofskirche diente. Hier wurden die Königswahlen abgehalten. 


Die Kunsthalle Schirn ist (neben dem Weihnachtsmarkt) eigentlich der einzige Grund, mich mal auf den überlaufenen Römerberg zu verirren. Hinter der Schirn sind auf dem Weihnachtsmarkt auch immer zwei Winzerstände mit leckerem (weißen) Glühwein ;)



Fazit: Der Römerberg ist zwar nicht der Ort, an dem man sich als Frankfurter oft aufhält, wenn man sich nicht gern durch Menschenmassen wühlt. Aber wenn man Frankfurt besucht, wohl ein "Muss", zumal man auch gleich am Mainufer ist, mit dem historischen Museum und dem Eisernen Steg. 

Freitag, 7. Juni 2013

Hessen - meine Wahlheimat

Ein Lipper in Hessen

In 2004 hat es mich schon etwas Überwindung gekostet, aus einem ca. 38.000-Seelen-"Dorf" zum Studieren nach Hessen zu ziehen. Für die spätere berufliche Perspektive musste ich nicht lange überlegen, wo ich als Psychologin wohl eher eine Chance haben werde, eine Stelle zu bekommen. Im Lipperland in NRW oder im Rhein-Main-Gebiet.
Nach sieben Jahren in Darmstadt sind wir nach viel Überzeugungsarbeit durch meinen Freund nach Frankfurt am Main gezogen, wo wir beide arbeiten. Jeden Tag drei Stunden Fahrtzeit zur Arbeit und zurück sind halt ein schlagkräftiges Argument. Schweren Herzens bin ich aus Darmstadt weg ins von "seelenlosen" Krawatten-Anzug-Trägern überlaufenes Frankfurt. Ich kannte bis dahin recht wenig von Frankfurt - eigentlich nur die Strecke zwischen Hauptbahnhof und meinem Arbeitsplatz. 
Per Zufall bekamen wir eine Wohnung in Rödelheim, die Stadt aus der Moses P. und Sabrina Setlur stammen. Das entsprechende Bild hatte ich dazu. Darüber kann ich heute - eineinhalb Jahre später - nur noch schmunzeln. Ich weiß nicht wieso, aber in Frankfurt im allgemeinen aber auch in Rödelheim habe ich mich ab der ersten Sekunde des Umzugs heimisch gefühlt. Dass wir jetzt jeden Tag zwei Stunden Fahrtzeit sparen und somit mehr Freizeit zur Verfügung haben, spielt dabei sicherlich eine Rolle. 
Rödelheim mit knapp 18.000 Einwohnern wirkt gar nicht so, als ob es mitten in Frankfurt liegt. In 5-10 Minuten Laufnähe habe ich zwei REWE-Märkte, einen Penny, Lidl, Getränkemärkte, mehrere Bäcker, eine Fleischerei, einen Bioladen, einen Teegut, Drogerie, Obsthändler usw.. Seit einiger Zeit gibt es sogar ein veganes Bistro. Wir sind noch dabei die vielen verschiedenen Restaurants auszutesten, denn meistens landet man ja doch bei den Lieblingsgaststätten, die man gleich entdeckt hat. Die Pizza in der Pizzeria Rusticale ist mit ihrem Steinofen unschlagbar, auch wenn das Ambiente eher unscheinbar ist. 
Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann ist die hohe Anzahl von Friseurgeschäften und wie sich diese halten können. Der einzige "Schandfleck" sind die drei Spielhallen, die hier auch regelmäßig überfallen werden. Die Anbindung an Autobahn aber auch Nahverkehr ist hervorragend. Mit einer der drei S-Bahnen ist man in 20 Minuten an der Hauptwache und damit mitten auf der Zeil, der berühmten Einkaufsmeile. Das Auto brauche ich eigentlich gar nicht mehr.

Mein persönliches Highlight sind jedoch die beiden Parkanlagen in Rödelheim quasi direkt vor der Haustür. Der Brentanopark mit angrezendem Freibad und der Solmspark. So viel Grün (zusammen immerhin 9 Hektar) mitten in der Stadt hatte ich nicht erwartet. 
 
Die Bilder habe ich im März, an dem einzigen halbwegs warmen Tag im Brentanopark gemacht. 


Hier das Petrihaus an der Nidda, das man auch besichtigen kann. Ich habe es mir mal für den 30.06. vorgenommen, da findet das Ginkgobaumfest statt. Laut Wikipedia steht im Park ein etwa 260 Jahre alter Ginkgobaum, den ich allerdings noch gar nicht entdeckt habe! Das erklärt dann wohl der Name der Veranstaltung. Ich hatte mich schon gewundert. 

Das ist auch etwas, was ich hier lieben gelernt habe. Die ganzen kleinen liebevollen Veranstaltungen wie der Nikolausmarkt oder die Rödelheimer Musiknacht. Vielleicht gerade weil man in einer so großen Stadt wie Frankfurt wohnt, möchte man sich das Gemeinschaftsgefühl der Nachbarschaft wohl erhalten. Der Nikolausmarkt hat zwar nur eine äußerst überschaubare Anzahl an Weihnachtsmarktbuden und er findet an nur einem Tag im Jahr statt, aber man ist unter sich. Die Schülerinnen und Schüler, die die Waffeln oder die selbst gebackenen Plätzchen oder die selbst gemachte Marmelade an dem Stand ihrer Schule verkaufen ist halt kein Händler, der irgendwo aus Deutschland herkommt sondern von der Schule nebenan. An den Glühweinständen gibt es auch kein Pfand, man "kennt sich" hier. Mein Freund hat mich am Anfang immer ("wie spießig" murmelnd) belächelt, wenn ich das örtliche Käseblatt durchstöbere auf der Suche nach solchen Veranstaltungen (z.B. das noch anstehende Straßenfest), aber jetzt gehen wir immer gemeinsam hin, wenn wir Zeit haben. 

Hier noch ein paar Eindrücke von meinem Parkspaziergang im März:






Ich hoffe, dass jetzt mal langsam Wochenenden mit geeignetem Fotografier- und Erkundungswetter auf mich warten. Es gibt noch so viel zu sehen von Frankfurt. Nach über einem Jahr kenne ich nur einen Bruchteil. Der Alltag holt einen viel zu schnell ein...





Montag, 20. Mai 2013

Warum dieser Blogtitel?

Wie bin ich auf "The last draggoon" gekommen?

Der Anfang ist einfach: Ich mag Drachen. Ich sammle keine Drachenfiguren oder Ähnliches. Aber so nach und nach habe ich eine gewisse Sympathie für diese Geschöpfe entwickelt. Ich bin Drache als chinesisches Tierkreiszeichen. Ich denke, dass jeder mal in einer Phase war, in der er sich überlegt, ob man sich ein Tattoo stechen lassen soll. Und im Nachhinein bin ich froh, dass mir kein einziges Drachenmotiv gut genug gefallen hat, damit es auf ewig meinen Körper schmückt. Mein erster richtiger Fantasy-Roman war "Eragon" (als Hörbuch), in dem es um einen Drachenreiter und seiner Drachengefährtin Saphira ging (die Verfilmungen davon sind scheußlich - lasst lieber die Finger davon). Das war mein Einstieg in Hörbücher und Fantasybücher im Allgemeinen, die ich heute noch ganz gerne mal lese. Auch Filme wie "Dragonheart" und einige Jahre später "Drachenzähmen - leicht gemacht" haben mich begeistert. Wie daraus mein Spitzname "draggoon" geworden ist, finde ich gar nicht so nett sondern eher ein bisschen frech. Mein Freund, der mich ganz gerne mal einen "Drachen" nennt, hatte versucht, den Begriff ins Spanische zu "übersetzen" (ich bin spanisch-sprachig aufgewachsen) und hat daraus "Mein kleiner Draguno" gemacht. Tja, und damit fing alles an. Wenn ich einen Namen als Nicknamen im Internet oder bei Onlinespielen benötigt habe, war "dragon" meistens bereits vergeben, sodass irgendwann als Schreibweise Draggoon übrig geblieben ist.

Jetzt zum zweiten Teil: Als Blog-Name war Draggoon ebenfalls vergeben, sodass ich mir was ausdenken musste. Nach kurzem Überlegen ist daraus "the last draggoon" geworden. Heute habe ich überlegt, warum mir der Titel gefallen hat:

Eigentlich fühle ich mich gar nicht als etwas Besonderes oder als Letzte meiner Art. Ich bin wie alle anderen auch. So wurde man - vor allem als Mädchen - ja auch schließlich erzogen. Pass Dich an, sonst reden die Leute. Fall nicht auf - wenn dann höchstens positiv. Aber auch nicht zu sehr, man muss ja bescheiden bleiben. All meine Versuche, als Kind oder Jugendliche anders zu sein oder - eher gesagt - ICH selbst zu sein, wurden sofort gebremst. Mit zunehmendem Alter ist es meinen Eltern nicht mehr so gut gelungen, so dass ich noch heute im Ohr habe "Warum kannst Du nicht sein wie die anderen?" Nun, das macht mich immer noch nicht zu etwas Besonderem, denn das geht wohl jedem so, der die Pubertät überstanden hat.
Es hat mich auch lange abgeschreckt, einen Blog zu schreiben. "Was hab ich schon zu erzählen?" "Was ist an mir schon interessant oder anders als bei allen anderen?"
Als ich dann die Beschreibung unter der Rubrik "über mich" verfasst habe, fiel mir auf, dass ich nicht unbedingt den typischen Lebenslauf einer Gleichaltrigen habe. Wenn ich an mein Psychologiestudium zurückdenke, an die Zeit, in der wir zum Beispiel die PISA-Studie oder die TIMMS-Studie durch genommen haben, wurde mir deutlich, dass ich nicht der Statistik entsprach. Ich hätte - zumindest statistisch gesehen - als Migrantenkind, das aus der eher unteren Bildungsschicht stammt, gar nicht studieren dürfen. Auch der Zeitpunkt meines Studienbeginns ist mit 28 Jahren nicht gerade typisch.

Das alles macht mich immer noch nicht zu jemand Außergewöhnlichen, und das ist auch gut so. Ich denke, dass es den meisten Menschen an einem Punkt im Leben ähnlich geht, dass man noch einen letzten Stupser benötigt, um eine Lebenssituation zu verändern oder seine Träume zu verwirklichen. Um den Mut aufzubringen, er oder sie selbst zu sein - anders als man es von einem erwartet. Im Nachhinein habe ich meine Entscheidungen nie bereut. Und sie hatten und haben auch heute noch Konsequenzen - einen Preis. Einen, den ich zumindest bis jetzt gerne bereit bin zu zahlen...
Aber dieses "man selbst Sein" oder der Mut, den eigenen Weg zu gehen, kann einen auch manchmal sehr einsam machen. So dass man sich an bestimmten Tagen tatsächlich so fühlt, als sei man der letzte seiner Art. Aber ich bin mir sicher, da "draußen" geht es noch mehr Menschen wie mir...

Sonntag, 19. Mai 2013

Meine Fotos

Zu Weihnachten schenkte ich mir selbst eine neue Fotokamera - und zwar das Einsteigermodell Sony Alpha-37. Damit ich aber nicht ausschließlich im Automatikprogramm fotografiere, belegte ich im Februar einen Kurs bei der Volkshochschule. Der ging zwar nur über drei Tage, aber ich finde, dass es völlig ausreicht um die Grundfunktionen einer Kamera zu lernen. Jetzt heißt es: Üben, üben, üben. Das schlechte Wetter in diesem Frühjahr hat mich allerdings noch etwas in meinem Enthusiasmus gebremst. Aber ich gelobe Besserung!